Verzweifelte Situation in Tubche

Hey ihr Haufen genialer Menschen!

Heute werde ich wirklich meinen Tagesbericht kurz halten, da mein Tag außer ein paar Essensausgaben und der 2. Teil der Hochzeit gelebt wurde.
Doch auch war heut eine neue Spannung aufgetreten, die uns sofort zur Planung einer neuen Rettungsaktion fordert.
Der Vater von Phempa Tamang, ein Kind aus unserem Birds Place, wo wir lange nicht gewusst haben, woher er eigentlich kommt, hat heute Suresh angerufen, nachdem endlich das Telefon bei ihnen funktioniert, da alle Sendemasten zerstört waren. Es war ein Hilferuf, Verzweiflung und keine Hilfe in Aussicht. Daraufhin besprach Suresh mit mir den Ernst der Lage und wir entschlossen uns sofort, einen Hilfskonvoi zu organisieren.

Hier zur Lage:

Unser Ziel ist Tubche im Langtangebiet und zwar eine Gegend die sehr zersiedelt ist, aber bis Dato von der Außenwelt abgeschnitten ist. Hier sind ungefähr nach Auskunft Pempas Vater 600 Personen Obdachlos, ohne Verpflegung, Wasser ohne Zelte, Planen usw.
Nach langem hin und her von allen Kommunenmitgliedern, habe ich jetzt einen Entschluss gefasst der wie folgt aussieht:

Besorgung von 4WD fähigen Fahrzeugen, um den Transport in dieses schwierige Gelände zu gewährleisten, (Kosten 350 Euro für 2 Tage..die Gauner!!!) wenn es noch immer von der Außenwelt abgeschnitten ist, müssen wir uns auf alles gefasst machen. Usha bleibt zu Hause, ist mir zu gefährlich, da es auf den Weg zu Plünderungen kommen kann. Ist jetzt modern aber eigentlich logisch und irgendwer muss ja das HQ weiterführen.
Wer geht mit?
Suresh fährt morgen zur Erkundung mit dem Motorrad voraus, Fahrzeit ca. 6 Stunden, danach 2-3 Stunden zu Fuß. Danach erhalten wir eine Übersicht was es braucht. Am selben Tag werden wir Zeitversetzt in unserem Gebiet die Erkundung abschließen, die Voluntäre in ihre Tätigkeit senden, Konstruktion, Aufklärung, Essensversorgung…ich werde mein Bike diese Woche zum 2mal Bremsenwechseln senden, da im harten Gelände die Bremsen ziemlich hergenommen werden, chinesisches Klumpad hoid…und da muss ich nach Kathmandu um den gesamten Sattel zu wechseln. Dabei werde ich die Leerphase nutzen, um notwendigste Sachen zu besorgen. Mal schauen, was überhaupt nu gibt… Medizin für Durchfälle, MMS, Verbandsmaterial, Wasserdesinfektionsmittel, warme Bekleidung, Decken, vielleicht gibt’s ein paar verlorene Schlafsäcke, wird einfach mal checken was es gibt damit wir 2 Fahrzeuge voll anfüllen können. Von Dayan kommt ein riesen Sack Fließjacken und Fließdecken. Auf den Weg dorthin soll Suresh erkunden, ob auf den Strecke Reis, Dal, Öl, Salz zu kaufen gibt, damit wir nicht die ganze heftige Strecke mit voller Ladung fahren müssen und um auch eventuellen Straßensperren und Plünderungen entgegen zu wirken. Was wir weiters mitnehmen sind mind. 40 Zelte, Plastikplanen, Stirnlampen und weitere Taschenlampen die wir ja gestern aus Finnland erhalten haben. Denn soviel steht fest..oben brauchma Zelte weiter herunten brauchts Ziegeln!!!! Da rede ich nicht von Höhenmeter, sondern von Gegenden, die man nicht mit irgendwelche Fahrzeuge erreichen kann und eine längere Anmarschzeit bedarf.
Somit steigt in uns auch die Spannung und jeder will mitfahren, aber leider kann ich nur wenige mitnehmen. Auf alle Fälle wird aber Bobi mitgenommen, Cousine von Usha und Krankenschwester und Sangita HQ Leiterin und Traumatherapeutin i.A. Somit sind wir 3 Männer und 2 Frauen mit guten Basiswissen für Hilfeleistungen.
Nervosität und Spannung, so kann man das Beschreiben, denn wir begeben uns in ein unbekanntes Terrain. Auch bedarf es eigene Verpflegung vorzubereiten, da wir nicht wissen, wie es mit Essensvorräten aussieht und naja, wer Nepal kennt, brauch ich jetzt kein Irgendwas mir einfangen! Meine Freunde wissen, von was ich spreche, darf gar nicht an meinen letzten Einsatz denken, wo ich 7 Tage regungslos war und außerstande nur ein Bissen oder nur ein Schluck Wasser zu mir zu nehmen. So drück uns die Daumen, ich werde euch Berichten!

Achja da war doch noch ein Treffen dass ich hatte und zwar mit Maya Lama, meine nepalesische Schwester aus meinem ersten Projekt. Sie rief mich an und ich bat sie mich heute in Pharping zu treffen. Sie erzählte mir unter Tränen, dass sie im Zeitpunkt des Geschehens, so wie wir in der Stadt waren, aber noch rechtzeitig ins Freie laufen haben können, bevor das Haus, indem sie auf Miete wohnen, auseinander brach. Nicht so glimpflich davongekommen ist ihr großer Bruder, der mit dem Motorrad für ein Restaurant Essen ausfährt. Das Erdbeben hat ihn ziemlich erwischt ist mit dem Motorrad fast verschüttet worden und brach sich dabei beide Unterarme und bei der Wirbelsäule, weiß man nicht ganz Bescheid. Nach 3 Tagen Dauererdbeben, was ich selbst miterlebt habe, so ca. 120 sagt man, floh die gesamte Familie mit dem Verletzten Bruder aufs Land zu ihren Großeltern. Doch auch hier war der Anblick nicht besonders und die gesamte Rückwand des Hauses hat ich in ein großes Fenster ohne Glas verwandelt. Nun, alles zerstört und seit dem leben 7 Personen unter einer einfachen Plastikplane, wobei Raj, der älteste Sohn, der Brötchengeber war, beide Arme gebrochen sind und nicht anpacken kann. Soforthilfe war angesagt, ich gab ihr aus unserem Topf 110 Euro mit, damit kann sie die Familie 3 Monate mit Essen versorgen und Medikamente besorgen. Weiters gab ich ihr ein Zelt mit, wo sie jetzt mit Matratzen drinnen schlafen können. 2 Stirnlampen, da es nach wie vor in dieser Gegend kein Licht gibt. Weitere Besichtigungen und Maßnahmen werde ich nach unserem Tubche Tripp anstellen.

Somit, war mein Tag erfüllt und Manisha und Rewants Hochzeitszeremonie war auch beendet, wobei ich wieder abgelenkt wurde und nicht mit meinem Kopf dabei sein konnte…

Nun, werden sich schon viele aus meinem Team, allen voran Birgit, Daniel und alle Mattseer zu einem nächsten Event begeben. Organisiert glaub ich hats die Maria mit vielen anderen Helfern, Wahnsinn, ihr habts alle Gemeinsam in so einer kurzen Zeit soviel aus dem Boden gestampft und alle, echt alle halten zusammen. Somit macht die alte Belegschaft der Postkutsche Mattsee unsicher nach dem Motto „Leberschaden gegen Bebenschaden“, das kann auch nur dir einfallen Maria, oder wer war der Übeltäter. naja auf jeden Fall wird hier großartiges geboten und ich denke ganz Mattsee wird sich in der Post treffen um für einen guten Zweck die Gläser hoch zu halten.

Wahnsinn, echt das nennt man Ressourcennutzung!!!!

Ich freu mich echt auf euch, ich werde jeden einzelnen von euch Umarmen, des schwör ich euch, und das garantiere ich euch, ich wird mich nicht vorher waschen!!!! He he he